Augenbrauen, Augenbrauen, wie sehen eigentlich natürlich schöne Augenbrauen aus?
Dank Google habe ich jetzt die leicht verstörende Gewissheit, dass man sich tatsächlich SCHABLONEN im Internet bestellen, über die Augenbrauen legen und dann ausmalen kann.
Für mich klingt das dann doch eher nach einer blöden Idee…oder?
Weitere Bildchen zeigen mir dicke, unförmige Balken, die ihre Trägerin etwas aussehen lassen wie eine lebende Barbiepuppe. Wenn man sich nun aber in den Kopf gesetzt hat, professionelle Augenbrauen-Verschönerung in der Beauty-Branche anzubieten, dann braucht es da einfach viel, viel mehr. Also setze ich mich mit Susanne zusammen und sie erläutert mir die wichtigsten Basics. Gibt mir eine Zusammenfassung und viele Zusatzinformationen zum Lesen und ermutigt mich, einfach loszulegen und zu üben. Nach meinen eher kläglichen Versuchen in Eigenregie kommt mir da die Gesichtsschablone, die Susanne mir mitgegeben hat, gerade recht. Jetzt brauche ich schon mal deutlich weniger Fantasie und habe wenigstens einen Anhaltspunkt für die richtige Größe der Brauen. Zusätzlich habe ich mir noch eine selbstklebende Messfolie besorgt. Nach einigen Versuchen, die Folie über die Schablone zu halten und die richtige Höhe für ihre Positionierung zu finden, klebe ich sie auf.
Aller Anfang ist schwer, man muss ihn nur finden
Und finde: Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Der erste Schritt ist damit getan. Nun mache ich mir schnell noch einige Kopien von meiner Schablone-und-Messfolie-Kombination. Denn ich bin endlich hochmotiviert. Entgegen aller Ratschläge versuche ich das Anzeichnen bei meinem ersten Blatt doch erstmal auf „eigene Faust“. Die Augenbrauen hängen etwas traurig an den Enden herunter und erinnern mich irgendwie eher an Würstchen als elegante Verführungskünstler. Da ist definitiv noch Luft nach oben!
Dieses Mal berücksichtige ich also alle Ratschläge genauestens und verfahre nach der speziellen Technik, die mir Susanne erklärt hat. Dank bestimmter Punkte, die man ausmessen kann, gewinne ich allmählich die Orientierung. Und siehe da: Nach einigen Radierungen und Ausbesserungen habe ich ein wirklich ordentliches Paar Augenbrauen angezeichnet! Was für ein Gefühl – insbesondere, wenn man früher im Kunstunterricht nie ein Bild gemalt hat, das dann auch im Klassenraum aufgehängt werden durfte. Ich bin stolz auf mich und nehme den Schwung mit, um an diesem Abend noch drei weitere Schablonen mit Augenbrauen zu bestücken. Nach einer weiteren Woche fleißigen Übens – mittlerweile wird es ein Paar morgens, eines in der Mittagspause und eines am Abend – stelle ich fest, dass sich mein Gefühl für die Proportionen deutlich verbessert hat. Und somit fühle ich mich dann auch bereit, den nächsten Schritt zu tun: Ich tauche ein in die Welt der Visagistik!
Ich seh den Wald vor lauter BRAUEN nicht!
Dass es tatsächlich so viele verschiedene Augenbrauen-Formen gibt und jedem Gesicht andere besser stehen, das war mir nun wirklich nicht klar. Aber auch in Sachen Augenbrauen-Styling lohnt es sich, es bis zur Königsdisziplin zu bringen. Nach einigen Tagen, in denen ich eher der Meinung bin, dass ich niemals erkennen werde, welche Form sich für welches Gesicht eignet, bekomme ich allmählich mehr Sicherheit. Ein interessanter Fakt, den ich bei meinen Recherchen außerdem entdeckt habe: Übung macht den Meister! Und so banal das klingen mag: In Deutschland sind wir darin gar nicht so gut. Denn ich China üben die Stylistinnen im Schnitt etwa 10 Mal so viel! Das spornt mich nun doch an, mich noch weiter zu verbessern und zu üben, üben, üben.
Denn wenn ich mir vorstelle, dass ich eine Kundin vielleicht nicht zufrieden stelle, dann nimmt das vermutlich nicht nur ihr die Freude an ihren verschönerten Brauen, sondern auch mir! Das ständige Üben und die Gewissheit, mich immer weiter zu verbessern geben mir Sicherheit und die braucht es einfach, um wirklich mit viel Spaß Augenbrauen zu verschönern und Menschen einfach glücklich zu machen. Denn wenn ich selbst nicht von meiner Arbeit überzeugt bin, wie sollte ich dann jemals andere dafür begeistern können und selbstsicher vor meinen Kundinnen auftreten? Das wiederum ist aber ein Schlüsselfaktor, um Vertrauen aufzubauen. Und das braucht es einfach, wenn es um Verschönerungen im Gesicht geht! Ich würde mir ja schließlich auch nur äußerst ungern von jemandem die Haare schneiden lassen, der erst drei Mal an einer Perücke geübt hat, bis diese eine raspelkurze Mähne hat.
Gute Empfehlungen sind unerlässlich, um Kundinnen zu gewinnen
Nicht zu vergessen ist, neben allem Idealismus, natürlich auch, dass es unter Umständen Reklamationen geben könnte, wenn eine Kundin mal nicht zufrieden mit ihren Augenbrauen ist. Und da gilt sicherlich dasselbe wie bei allen Dienstleistungen: Sofern jemand glücklich und zufrieden ist, ist das generell seltener ein Thema, als wenn man unzufrieden oder sogar etwas schiefgegangen ist. Das heißt im Klartext: Schlechte Bewertungen, die im Bekanntenkreis natürlich schnell die Runde machen.
Endlich schöne Augenbrauen; Mein absoluter Glücksmoment
Über all diesen Überlegungen schnappe ich mir also das nächste Blatt mit der kopierten Schablone und beginne, die Punkte entsprechend der Technik anzuzeichnen. Das läuft inzwischen ganz wunderbar routiniert und ich fühle mich sicher beim Anzeichnen. Mein Highlight war außerdem, als meine liebe Freundin Sarah sich einige Schablonen anschaut und mich fragt, ob ich die von Susanne mitgenommen hätte, quasi als Vorlagen. „Neee, alle ganz alleine gezeichnet!“, erzähle ich ihr stolz. Und da sie mich seit Schultagen kennt (und natürlich auch von meinen eher mittelmäßigen Leistungen aus dem Kunstunterricht weiß), ist sie tatsächlich ganz schön beeindruckt. „Wenn Du dann soweit bist, könnte ich ja vielleicht auch Model stehen“, erwähnt sie noch, scheinbar ganz beiläufig.
Das ist dann ja wohl der Ritterschlag! Ich bin unendlich happy und schnappe mir meine Jacke. Wenn ich heute Abend zurück nach Hause komme, dann mache ich mir einen Tee. Und werde dazu ein schönes Paar neuer Brauen auf eine Schablone zeichnen – vielleicht etwas dramatischer, so, wie sie für Sarah optimal wären!
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