Pigmentieren war für mich bis vor einigen Monaten absolutes Neuland. Meine Arbeit fand fast ausschließlich im Büro und ab und an mal auf Tagungen statt – aber feine Handarbeit, die unter die Haut geht war dabei natürlich nicht Bestandteil des Arbeitstages. Ich musste mich deshalb ziemlich intensiv in die Hygienevorschriften, die es beim Rolling zu beachten gilt, einarbeiten. Ich selbst bin ein absoluter Freak, wenn es um Sauberkeit und Hygiene geht – niemals würde ich ohne meine Desinfektion losziehen, wenn ich zum Einkaufen in die Stadt oder zum Essen in ein Restaurant fahre. Und auch bei der morgendlichen Verschönerungsaktion im Badezimmer wasche ich mir zwischendurch sooft die Hände, dass ich danach eigentlich erstmal eine Handmaske bräuchte…
Logisch also, dass mir auch die Hygiene beim Rolling ein super wichtiges Anliegen ist und ich alles tue, damit ich sämtliche Vorschriften peinlichst genau beachte und einhalte. Aber auch alle, die vielleicht weniger extreme Keim-, Viren- und Bakterienphobiker sind, sollten sich diese Regeln zu Herzen nehmen, damit alle gesund bleiben, das Rolling sicher ist und auch dem Abheilprozess die ersten paar Tage nach dem Rolling nichts entgegensteht.
Warum ist das denn eigentlich so wichtig?!
Ganz einfach: Auch, wenn wir uns als Beauties natürlich im wahrsten Sinne des Wortes ausschließlich mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen möchten, lässt sich einfach nicht vermeiden, dass die Welt ist wie sie ist und dass es Gefahren und Risiken gibt, die man ausschließen sollte, wenn man kann. Fakt ist auch: Rolling ist eine sanfte Methode zur Pigmentierung. Es wird hier dank des Microrollers sehr oberflächlich in der Haut gearbeitet. Aber dennoch: IN der Haut. Winzig kleine Verletzungen bleiben daher auch hier nicht aus und das bedeutet nun mal eine erhöhte Infektionsgefahr.
…und wie soll ich das anstellen?
Generell gibt es natürlich erst einmal die Regeln für Hygiene, die die Tätowiermittelverordnung hergibt und die sind schon mal ein guter Ausgangspunkt, von dem aus man sich an die Thematik herantasten kann. Dann muss man schauen, wie sich das Ganze denn eigentlich umsetzen lässt, denn es klingt hier erstmal so, als müsste man in einer wunderbar sterilen Blase mit Ganzkörperanzug die Kundin in einem Quarantänebereich empfangen und dann erstmal mit einem Hochdruckreiniger säubern. Nope, auch wenn einer alten Phobikerin wie mir das natürlich irgendwie doch gefallen würde… lässt es sich mit der Hygiene so natürlich NICHT realisieren.
Aber einige gute und auch recht einfach umsetzbare Tipps gibt es hier durchaus: So etwa, dass möglichst alles Oberflächen in der Behandlungskabine glatt, abwischbar und desinfizierbar sein sollten. Und natürlich sollte man sich einen speziellen Behälter anschaffen, in dem man spitze, scharfe oder auch zerbrechliche Gegenstände entsorgen kann und der gleichzeitig absolut stichsicher ist. Hierfür gibt es richtige Sonderbehälter, die jede Beauty immer parat haben sollte.
Bist Du noch ganz sauber??
Neben dem Arbeitsplatz ist die persönliche Hygiene extrem wichtig, um die Übertragung von Erregern zu vermeiden. Selbstverständlich sollte man sich die Hände waschen. Eine Sache, die mir dabei immer auf öffentlichen Damentoiletten auffällt: Damit die Hände wirklich sauber sind, braucht es mehr, als einen winzigen Seifenklecks kurz zu verreiben und sich beinahe gleichzeitig alles für fünf Sekunden mit Wasser herunter zu waschen. Ich seife mich ein. Und zwar gründlich und lange – etwa nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Und danach lasse ich das Wasser ebenfalls lange laufen und wasche mir die Seife gründlich wieder herunter.
Bevor die Kundin behandelt wird, ist natürlich zusätzlich immer noch auf eine Händedesinfektion zu achten – all das findet sich in den Beschreibungen für die Tätowierer. Diese sind wesentlich ausführlicher als die Aspekte, die ich in diesem Blog anschneide. Es gibt also weitaus mehr Regeln zur Hygiene zu beachten und daher kann mein bescheidener Beitrag lediglich einen Anreiz liefern, sich nochmals oder vielleicht sogar erstmalig mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Und wie ist das beim Rolling?
Hier gibt es noch einige Aspekte zur Hygiene, die zusätzlich zu beachten sind, damit wirklich alles gut und sicher läuft. Ganz klar dürfte dabei sein, dass unsere kleinen Microroller nur in der sterilen Variante für Deine Kundinnen eingesetzt werden dürfen. Dieser Einsatz erfolgt außerdem immer nur EINMAL, danach muss das Rädchen entsorgt werden. Und selbst, wenn das für die meisten Beauties klar sein dürfte: Auch an derselben Kundin darf ein Rädchen wirklich bloß einmal benutzt werden!
Alle weiteren Materialien, die während des Rollings zum Einsatz kommen, aber nicht für den einmaligen Gebrauch bestimmt sind, müssen vor und nach dem Rolling gesäubert und desinfiziert werden. Also braucht nicht nur das Tischchen oder die Liege eine neue Auflage und eine antibakterielle „Abreibung“; auch sämtliche kleinen Hilfsmittel, die genutzt werden, müssen wieder desinfiziert werden, falls sie einen weiteren Einsatz bekommen. Einige Materialien sind aber tatsächlich für den einmaligen Gebrauch bestimmt – neben den Rädchen etwa die Farbringe oder die selbstklebende Messfolie. Sicherlich fallen Dir, wenn Du bereits im Beauty-Bereich tätig bist, noch 1000 weitere wichtige Dinge zur Hygiene ein, die es zu beachten gilt. Und falls Du in diesem Bereich Neuland betrittst: Keine Sorge!
Nach einem ersten Überblick über all die Standards und Vorschriften hat mir – das muss ich ehrlich zugeben – auch der Kopf geraucht und ich war etwas entmutigt. Es lohnt sich hier aber, sich besonders in die Thematik einzudenken und alles zu beachten, um wirklich langfristig sicher und gut aufgestellt zu sein, wenn es um eine gute Hygiene in der Kosmetikkabine geht. Alle wichtigen Hygieneregeln werden Dir selbstverständlich auch in unserem Onlinekurs Rolling Brows Technik erklärt, um Dir eine gute Sicherheit beim Rollen an der Kundin zu geben und Dich auf alles optimal vorzubereiten.
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